Der Zoll benötigt für eine effiziente Planung seiner Kontrollen die genauen Ankunftszeiten der Binnenschiffe (+/- 30 Minuten) in der Schweiz. Dies auch ausserhalb den Geschäftszeiten und am Wochenende. SVS-Geschäftsführung suchte im Januar mit den Firmen und der Zoll Nord-Leitung gemeinsam nach einer tragfähigen Lösung. Dabei wurde klar, dass mit RPIS die aktuellen Bedürfnisse des Zolls und der Hafenfirmen abgedeckt werden und eine schnelle und zielführende Abwicklung möglich ist. RPIS beinhaltet unter anderem ein Reservierungssystem für Binnenschiffe, mit dem sich Binnenschiffunternehmen Liegeplatzzeiten an den Containerterminals reservieren können. Im Raum Basel wird das RPIS bereits seit einigen Jahren genutzt.
Eigentlich liegt die Lösung mit frei verfügbaren GPS/AIS-Applikationen, welche man kostenlos auf Tablets oder PC’s nutzt, auf der Hand. Mit einem Geofencing-Tool (Begriffserklärung: siehe Kästchen) können Meldungen automatisch abgesetzt werden. Diese Applikationen sind zum einen ungenau und zum anderen befinden sich diese im Graubereich des Datenschutzes.
AIS-Pflicht besteht bereits
2014 wurden alle Fahrzeuge auf dem Rhein verpflichtet ein AIS-Gerät mitzuführen, um ihr eigenes Signal zu senden. Dies aus diversen Gründen: wie zur Unterstützung der Unfallbekämpfung, zur Verbesserung der Verkehrs- und Schleusenmanagements um die Leichtigkeit und Sicherheit der Binnenschifffahrt zu erhöhen.
Im Zusammenhang mit der Europäischen Richtlinie 2005/44/EG über harmonisierte Binnenschifffahrtsinformationsdienste (RIS) ist es den nationalen Betreiber von Schifffahrtsstrassen erlaubt, statische (MIB) sowie dynamische Schiffsdaten (AIS) untereinander und an Dritte auszutauschen. Dies selbstverständlich unter Einhaltung strenger, nationaler Gesetze und Verordnungen des Datenschutzes. Am 1. Juli 2020 wurde eine Verwaltungsvereinbarung für den Datenaustausch zwischen der Schweiz, Deutschland und Frankreich unterzeichnet.
Der sichere Datenaustausch könnte einen positiven Beitrag zur Digitalisierung und dessen erhofften Verkehrsverlagerung auf die Schifffahrt und gesamte Logistikkette leisten. Dafür wurde 2016 das CEF-finanzierte Projekt RIS COMEX gestartet, welches zum Beispiel eine korridorbezogene Reiseplanung auf allen zusammenhängenden europäischen Binnenwasserstassen erlaubt.
Das Vorhaben «RheinPorts Information System (RPIS)» zielt darauf ab, die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit des multimodalen Verkehrs durch die Integration digitaler Lösungen in die gesamte Logistikkette zu verbessern und damit Verlagerungen von Verkehr, insbesondere auf umweltfreundliche Verkehrsträger wie die Binnenschifffahrt, zu fördern.
Lösungsvorschlag für Schiffsanmeldungen in Basel
RheinPorts war in den vergangenen Jahren im regelmässigen Austausch mit der Eidgenössischen Zollverwaltung. Im Rahmen des Transitprogramms DaziT ist das RPIS für die Aktivierung im Schiffsverkehr vorgesehen. Die im System erfassten Schiffsanläufe können nun auch vom Schweizer Zoll direkt in RPIS eingesehen, und zur besseren Planung einbezogen werden. Zusätzlich wird RPIS voraussichtlich ab 2023 an das neue Zoll-System Passar angebunden und die erfassten Schiffsankünfte somit direkt an den Zoll weitergeleitet.
Hiermit werden die Umschlagsfirmen vom administrativen Aufwand entlastet und der Zoll erhält die genauen Ankunftszeiten der Fahrzeuge. Nicht zuletzt können dadurch die Schiffskontrollen präziser und ohne unnötige Wartezeiten durchgeführt werden.
Der Beitrag ist am 21.01.2021 im SVS aktuell erschienen.
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Die Nutzung des RPIS zur Übermittlung der Schiffsankunftszeiten soll noch im ersten Quartal 2021 operativ starten. Für weitere Informationen zum RPIS können sich interessierte Hafenfirmen direkt an RheinPorts per Email support@rpis.eu wenden oder über www.rpis.eu Ihr Unternehmen direkt registrieren.
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