In naher Zukunft braucht es in der Schweiz grünen Wasserstoff als Ersatz für fossile Energien. Dafür planen die beiden Basler Unternehmen IWB und Fritz Meyer AG eine Produktionsanlage im Hafen Birsfelden. Sie wird deutlich leistungsstärker als die ursprünglich beim Kraftwerk Birsfelden geplante Pilotanlage.
Mit ihrem Joint Venture greenH2 AG planen die Basler Energieversorgerin IWB und die Tankstellenbetreiberin Fritz Meyer AG eine neue Produktionsanlage für grünen, aus erneuerbarem Strom produzierten Wasserstoff. Die Anlage soll dereinst eine Leistung von 15 Megawatt haben und damit rund 1500 Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr produzieren. Die Anlage wird damit deutlich leistungsstärker als die ursprünglich beim Kraftwerk Birsfelden geplante Pilotanlage – mit der vorgesehenen Leistung wird sie eine der grössten Produktionsanlagen für grünen Wasserstoff in der Schweiz. Der Strom für die Herstellung des Wasserstoffs soll direkt aus dem Kraftwerk Birsfelden kommen. Dafür plant die greenH2 eine direkte Stromleitung zwischen Produktionsanlage und Kraftwerk. Der Abtransport des grünen Wasserstoffs soll per LKW sowie per Wasserstoffleitung erfolgen. In naher Zukunft könnten damit Industrieunternehmen im Hafen und entlang des Rheins direkt an eine Wasserstoffleitung angeschlossen werden.
Grüner Wasserstoff als wichtiges Puzzlestück bei der Dekarbonisierung
Bis 2050 soll die Schweiz klimaneutral werden. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es bald grünen Wasserstoff: als Treibstoff für Lastwagen, Busse und Schiffe, als Prozessenergie und Rohstoff in der Industrie und zur Stromgewinnung und -speicherung. Gleichzeitig kann Wasserstoff dazu beitragen, das Stromnetz zu stabilisieren, wenn er insbesondere in Zeiten produziert wird, in denen überschüssige elektrische Energie vorhanden ist. Für den Einsatz in der Industrie ist IWB mit regionalen Industrieunternehmen im Gespräch.
Anschluss an internationale Vorhaben
Rund um die Schweiz wird es enorme Investitionen zur Produktion und Verteilung von Wasserstoff geben – die EU betrachtet Wasserstoff als unverzichtbar für das Gelingen der Energiewende. In der EU sind hierfür grosse Leitungen für ein zentrales, europäisches Wasserstoffnetz in Planung. Diese sollen bis in die Grenzregion nahe Basel reichen. Indem die Leitungen einige Kilometer weitergezogen werden, könnte auch die Region Basel davon profitieren.
Der Wirtschaftsstandort Basel ist somit ideal gelegen, um an französische und deutsche Vorhaben anzudocken und grünen Wasserstoff als Ersatz für fossile Energie in industriellen Prozessen und im Transportwesen auch in der Schweiz aufzubauen. Dafür vernetzen sich IWB und die Fritz Meyer AG mit Energieversorgern, Industrieunternehmen und Wirtschaftsverbänden im trinationalen Raum. Das Ziel ist der Aufbau einer grenzüberschreitenden Wasserstoffwirtschaft im Dreiländereck Frankreich-Schweiz-Deutschland.
Rheinhäfen als zukünftige Drehscheibe für grünen Wasserstoff
Im Raum Basel baut IWB gemeinsam mit den Schweizerischen Rheinhäfen (SRH), der Fritz Meyer AG und weiteren Akteuren einen «H2-Hub Schweiz» auf, der Produktion, Verteilung und Nutzung von grünem Wasserstoff in der Region vorantreibt. Eine wichtige Rolle als Schweizer Drehscheibe für die Wasserstofflogistik werden darin die Schweizerischen Rheinhäfen einnehmen. Mit der Produktionsanlage der greenH2 wird ein erster Schritt zur Ansiedlung der Energieträger der Zukunft in den Rheinhäfen gemacht.
Aktueller Stand des Projekts
GreenH2 wird demnächst ein Baugesuch für die Produktionsanlage im Hafen Birsfelden einreichen. Nach aktuellem Planungsstand wird die Anlage ab Anfang 2026 grünen Wasserstoff produzieren.