Gateway Basel Nord (GBN) mit dem Hafenbecken 3 ist ein Schlüsselprojekt für die Verlagerung des Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene. Das Vorhaben wird jedoch nur bewilligt, wenn es strenge gesetzliche Umweltauflagen des Bundesamts für Umwelt (BAFU) erfüllt. Dafür legt GBN ein verbindliches und fachgerechtes Naturschutzkonzept vor.
Die Basler Rheinhäfen sind der einzige Punkt in der Schweiz, wo die Nord-Süd-Hauptachsen von Strasse, Schiene und Wasserweg zusammenkommen. Bisher werden 92% der Container, die hier mit dem Schiff anlanden, auf der Strasse weitertransportiert und nur 8% mit der Bahn. In Zukunft soll die Schiene mindestens die Hälfte aller Container übernehmen. Das spart jährlich über 100’000 Lastwagenfahrten. Diese Umweltschutzmassnahme reduziert Lärm, Luftverschmutzung und Klimagase. Voraussetzung für die Verlagerung ist die Realisierung des trimodalen Umschlagterminals Gateway Basel Nord mit dem Hafenbecken 3.
Dort, wo dieser Umschlag vorgesehen ist, betrieb die Deutsche Bahn bis vor 20 Jahren einen grossen Rangierbahnhof. Weil dieser seither nicht mehr benutzt wurde, siedelten sich wertvolle Tier- und Pflanzenarten an. Es entstand ein 20 Hektaren umfassender Trockenwiesen- und Weidenstandort (TWW) von nationaler Bedeutung. Für dessen Funktion müssen die Verantwortlichen der Überbauung laut Gesetz einen gleichwertigen Ersatz schaffen. Die Baubewilligung wird nur erteilt, wenn die Ausgleichsmassnahmen in der Region strenge gesetzliche Anforderungen erfüllen, die das Bundesamt für Umwelt (BAFU) bewilligt und kontrolliert.
Dafür haben Gateway Basel Nord und die Schweizerischen Rheinhäfen, mit Unterstützung von Biologen und Umweltwissenschaftlern, ein fachgerechtes Konzept entwickelt. Es wertet in Basel und Umgebung vier Mal so viel Fläche zu neuen Trockenstandorten auf, wie durch das GBN und das Hafenbecken 3 überbaut werden. Zudem bleibt über das Gateway und den angrenzenden NEAT-Zubringer der Deutschen Bahn ein durchgehender, 60 Meter breiter Vernetzungskorridor erhalten, damit die Arten in der Oberrheinebene weiterhin wandern können.
Adäquate Ersatzflächen für Tiere und Pflanzen
Das GBN wird im Norden Basels insgesamt 11.5 Hektaren Fläche nutzen. Nur ein Teil davon wird versiegelt, der Rest verbleibt als Schiene und Schotter ähnlich dem ursprünglichen Charakter des Rangierbahnhofs. Von den definierten, vier Mal grösseren ökologischen Ersatzflächen liegen 20 Hektaren direkt im Rangierbahnhof Muttenz sowie 10,7 Hektaren auf Bahnnebenflächen und entlang der Hafenbahn Birsfelden/Auhafen. Weitere 8,6 Hektaren konnten bei den Langen Erlen und 6,5 Hektaren im Gebiet Hard in Pratteln festgelegt werden. Die zentrale Anforderung der Vernetzung der Trockenstandorte ist mit diesem Konzept erfüllt.
Nachhaltige Projekte in Planung
Auf den insgesamt 45,8 Hektaren sind für die Tier- und Pflanzenarten ökologische Aufwertungsmassnahmen geplant, die neue trockenwarme Lebensräume schaffen. So wird bei den Langen Erlen anstelle von Ackerland eine artenreiche Trockenwiese entstehen. Der heutige Nutzwald Hard Pratteln wird in einen struktur- und artenreichen, trockenwarmen Waldlebensraum umgewandelt.
Mit den grossflächigen Aufwertungen innerhalb des Rangierbahnhofs Muttenz werden Lebensräume geschaffen, welche mit den Flächen des ehemaligen Badischen Rangierbahnhofs vergleichbar sind. Hinzu kommen neue trockenwarme Lebensräume und Wanderkorridore rund um den Rangierbahnhof und die Hafenbahn Birsfelden/Auhafen, welche einen grossen Lebensraumverbund mit dem bestehenden Amphibienlaichgebiet Klingenthal entstehen lassen.
Das BAFU misst die Qualität der Aufwertungsmassnahmen mit so genannten «Naturpunkten». Die neu ausgewiesenen «Naturpunkte» übertreffen die Zahl der Punkte, die durch den Neubau des GBN und des Hafenbecken 3 verlorengehen.
Das ökologische Konzept für das trimodale Terminal Gateway Basel Nord wird die gesetzlichen Anforderungen umfassend erfüllen und zeigt auch das Verantwortungsbewusstsein der Trägerschaft, die Wanderkorridore in der Oberrheinebene zu stärken und trockenwarmen Lebensraum in der Region zu fördern.