An bester internationaler Lage, hervorragend erschlossen und etabliert, aber bezüglich Nutzung und Attraktivität mit Luft nach oben: Das Hafengebiet Birsfelden hat Potenzial zu mehr. Das Zukunftsbild «BIG_H – Birsfelden Industrie, Gewerbe und Hafen» weist dem Areal den Weg. Es entspringt einer Kooperation des Kantons Basel-Landschaft mit der Gemeinde Birsfelden und den Schweizerischen Rheinhäfen, die am 8. Juni 2022 einen Masterplan unterzeichnet haben. Dieser bildet die Grundlage einer Anpassung des Staatsvertrags zu den Rheinhäfen zwischen Baselland und Basel-Stadt im Zeithorizont 2030 und wird die Weiterentwicklung des Standorts in den nächsten 30 Jahren prägen.
In Kürze
- Mit dem Zusammengehen der drei Akteure Kanton Basel-Landschaft, Gemeinde Birsfelden und Schweizerische Rheinhäfen ist der Wille verbunden, den Nutzen des Hafengebiets Birsfelden für Wirtschaft und Gesellschaft zu steigern.
- Neben den Hafenanlagen entwickelt sich bis 2050+ Schritt für Schritt ein nachhaltiges, innovatives und sicheres Logistik- und Produktionsquartier, das sich gleichermassen über die ansässigen Firmen wie auch über seine Lage und Standortvorteile profiliert.
- Der Planung liegen ehrgeizige Ziele in Richtung Vernetzung und Synergien der Unternehmen, Aufenthaltsqualität im Aussenraum und Energieversorgung, Durchgrünung und Durchlüftung zugrunde.
Diskussionen über einen Rückzug stehen am Anfang der Zukunftspläne. Die Absicht des Kantons Basel-Landschaft, die Pflichtlager für Mineralöl in Birsfelden mittelfristig rückzubauen bzw. sie im Auhafen Muttenz zu konzentrieren, reduziert Risiken, eröffnet neue Perspektiven und schafft Raum. Die 60 Hektaren (entsprechend einer Grösse von 85 bis 90 Fussballfeldern) zwischen Sternenfeldstrasse und Rhein können als Gesamtfläche betrachtet und positioniert werden. Zielgrössen bilden Wirtschaftlichkeit, Modernität und Attraktivität, um der Einstufung als Arbeitsplatzgebiet von kantonaler Bedeutung gerecht zu werden. Auch die Gemeinde Birsfelden bescheinigt dem Areal ein grosses Entwicklungspotenzial, das es mit vereinten Kräften zu aktivieren gilt.
Standortprofil – der Name ist Programm
Innovation ist im Hafengebiet von Birsfelden seit jeher beheimatet, sichtbar vor allem durch kontinuierliche Investitionen am Rheinufer, aber auch durch Schweizer Spitzentechnologie hinter den Fassaden der bestehenden Gebäude.
Dieses Fundament gilt es zu nutzen und mit einem klaren Fokus und zugunsten der Wirtschaftskraft von Gemeinde und Kanton voranzutreiben. Getreu dem Projektnamen «BIG_H – Birsfelden Industrie, Gewerbe und Hafen» darf gross, aber realistisch gedacht werden. Das Areal wird auf seine Standortvorteile bauen: eine Entwicklungszone mit internationalem Hafenanschluss, die zugleich hervorragend an das Schienen- und Strassennetz angebunden ist. Diese Stärken werden bis 2050+ in einer dreiteiligen Struktur zum Tragen kommen, gepaart mit einer hohen Arbeitsplatz- und Nutzungsdichte und einer hohen städtebaulichen Qualität im Areal.
Die Uferzone (schiffbare Kante) bleibt der Hafennutzung vorbehalten. Automatisierung und Digitalisierung stehen hier für die Weiterentwicklung der Infrastruktur im Vordergrund. Dies eröffnet Chancen zu Synergien und Partnerschaften mit Unternehmen in der Arealmitte, der Kernzone des Gebiets. Die Gunst der Lage und trimodalen Erschliessung soll möglichst im Verbund in Wert gesetzt werden. Produktionsbetriebe mit Import-/Export-Orientierung profitieren von der Nähe zwischen Fertigung und der Logistik mit ihrer Leistungskraft. Energieeffizienz, Energiegewinnung und Kreislaufwirtschaft werden betont, High-Tech, Industrie 4.0 und Robotik begrüsst. Mit emissionsarmer Produktion und Dienstleistungsbetrieben dienen die Areale entlang der Sternenfeldstrasse (Filterzone) der akustischen Abschirmung. Gleichzeitig gewinnt die Architektur an Prägnanz, was das Areal zur Adresse macht. In Nutzung und Optik bildet sich ein fliessender Übergang zu den benachbarten Wohnquartieren.
Der öffentliche Raum wird Aufenthaltsqualität aufweisen und Sicherheit für den Fuss- und Veloverkehr bieten. Die klimatischen Bedingungen werden über das Öffnen der Bodenversiegelung und mit Grünelementen, Dachbegrünungen sowie durch die Bauweise und Ausrichtung von Gebäuden optimiert. Die ÖV-Anbindung passt sich der steigenden Zahl der Arbeitsplätze an.
Schritt für Schritt in Richtung Zukunft
Als Vertiefungsschritt leiten der Kanton Basel-Landschaft, die Gemeinde Birsfelden und die Schweizerischen Rheinhäfen nun die Ausarbeitung eines städtebaulichen Grobkonzepts bis 2023 ein. Es wird sich intensiv mit Themen wie Parzellengrenzen und Gebäudehöhen, Nutzungen und Baukultur, aber auch der Steuerung der klimatischen Bedingungen im Areal und dessen Ausgestaltung als Sozialraum auseinandersetzen. Diese Überlegungen sind Grundlage für eine Entwicklung der Rahmenbedingungen an die zukünftigen Bedürfnisse der Schweizer Hafenwirtschaft und sind auch Grundlage für die Anpassungen des Staatsvertras zu den Rheinhäfen zwischen den Kantonen Basel-Landschaft und Basel-Stadt.
Mit jedem Projekt ein Stück Transformation
Das Entwicklungsprojekt «BIG_H – Birsfelden Industrie, Gewerbe und Hafen» ist auf die Birsfelder Absichten für den Bereich westlich der Sternenfeldstrasse abgestimmt, die sich zu einer Promenade (Alleestrasse) wandeln wird. Im Kanton Basel-Landschaft laufen Projekte zu den übergeordneten Velo- und Fusswegverbindungen, die auch das Birsfelder Hafengebiet einschliessen. Die vorgesehene Anlage zur Aufbereitung von Baustoffen entspricht der Philosophie eines nachhaltigen, auf Kreisläufe ausgerichteten Industriequartiers. Dank der optimalen Lage und Erschliessung führt der zusätzliche Verkehr der Anlage an der Siedlung vorbei. Zudem spielt der Rheintunnel in die Planung hinein, da das Bundesamt für Strassen (ASTRA) ungefähr ab 2029 Flächen im Hafengebiet Birsfelden temporär als Installationsplatz nutzen wird.
Birsfelden und Liestal, 13. Juni 2022